Aus technischen und finanziellen Gründen wird nicht die ursprünglich angekündigte Oper Nettuno e Flora festeggianti von Antonio Cesti aufgeführt, sondern ein ebenso vergessenes Werk seines jüngeren Zeitgenossen Antonio Gianettini L’Echo Ravvivata. Das Organisationsteam des Festivals der Barockkünste dankt für Ihr Verständnis und hofft, dass Ihnen auch diese Oper gefallen wird und dass Sie Cestis Oper im Rahmen eines der zukünftigen Jahrgänge unseres Festivals sehen und hören können.
Antonio Gianettini: L’Echo Ravvivata
Premiere: Innsbruck, 21. Mai 1681
Neuzeitige Premiere: Český Krumlov, Schloßtheater, 15. – 17. September 2023
Mitwirkende: Eva Benett, Kamila Zbořilová, Lucie Rozsnyó, Eliška Minářová, Tomáš Kočan, Tomáš Lajtkep; das Barockensemble Hof-Musici; Ensemble für Barocktanz Epochal, Choreographie Veronika Rehbergerová; Inszenierung Zuzana Vrbová, Cembalo und Leitung Ondřej Macek.
Antonio Gianettini (cca 1648–1721) gehört zu den heute wenig bekannten Komponisten, obwohl er in seiner Zeit zu anerkannten Meistern zählte und bedeutende Musikerstellen in wichtigen Zentren des damaligen Italiens innehatte. Seine musikalische Bildung erhielt er in Venedig und seit dem Jahr 1674 war er als Bassist in der Kapelle der Basilika S. Marco tätig, wo er später auch eine Organistenstelle bekam. Zugleich war er auch Organist einer weiteren bedeutenden venezianischen Kirche SS. Giovanni e Paolo. Außer seiner Wirkung in kirchlichen Diensten ragte er auch als Opernkomponist hervor – für verschiedene venezianische Theater komponierte er etwa zehn Opern. Vom Jahr 1686 bis zum Tod war er Kapellmeister der Herzöge d’Este in Modena. Gianettinis Oratorien und Opern wurden nicht nur in den verschiedensten Musikzentren Italiens aufgeführt, sondern auch oberhalb der Alpen – in Wien, Innsbruck, Braunschweig, Hamburg und München, wo der Komponist auch starb.
Die Pastoraloper L’Echo Ravvivata (Wiederbelebte Echó) komponierte Gianettini in Venedig im Jahre 1681 im Auftrag des lothringischen Herzoghofes. Uraufgeführt wurde sie in Innsbruck im Mai desselben Jahres anläßlich des Geburtstags von Eleonore Maria Josefa von Österreich, Königin von Polen, Prinzessin von Böhmen und Ungarn und Herzogin von Lothringen.
Unterlagen zur Einstudierung sind eine handschriftliche Partitur, die als Unikat in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien erhalten blieb, und ein gedrucktes Libretto, das zugleich als Programm zur Aufführung 1681 in Innsbruck diente und heute in der Wiener Stadtbibliothek aufbewahrt wird.
Nach der Gianettinis Festoper L’Ingresso alla Gioventù di Claudio Nerone, die das Ensemble Hof-Musici im Jahre 2018 aufführte, ist die Pastoraloper L’Echo Ravvivata das weitere Werk, mit dem sich das Ensemble bemüht, zur Kenntnis nicht nur dieses zu Unrecht vernachlässigten Komponisten, sondern auch des Musiklebens der Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie des 17.Jahrhunderts beizutragen.
Kartenvorverkauf: Infozentrum Český Krumlov
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Ursprünglich angekündigte Oper:
Antonio Cesti: Nettuno e Flora festeggianti
Dramma Musicale in drei Akten
Uraufführung: in Wien am 12. Juli 1666
Neuzeitliche Weltpremiere: Český Krumlov, Schloßtheater, 15. September 2023
Antonio Cesti (1623–1669) zählt zusammen mit Francesco Cavalli (1602–1676) zu den bedeutendsten italienischen Opernkomponisten des 17. Jahrhunderts. Seine Opern wurden in den wichtigsten italienischen Musikzentren aufgeführt, insbesondere in Venedig, Neapel und Florenz. Cesti hat aber auch die Musikgeschichte Mitteleuropas geprägt. Von 1652 bis 1657 war er Kapellmeister von Erzherzog Ferdinand Karl in Innsbruck, und in den Jahren 1665–1667 bekleidete er den angesehenen Posten des Kapellmeisters von Kaiser Leopold I. in Wien. Hier komponierte er seine berühmteste Oper, Il Pomo d'Oro. Die Aufführung anlässlich der Hochzeit des Kaisers gilt als eine der berühmtesten und aufwändigsten Opernaufführungen des 17. Jahrhunderts.