Spaziergang durch die Schlosshöfe und den Garten

Sie können das Krumauer Schloss bei Ihren Spaziergängen einfach nicht auslassen. Durch die Schlosshöfe und durch den Garten zu bummeln ist immer ein Erlebnis und zugleich auch eine kleine Sportleistung, Sie gehen ein paar Kilometer und zwar nicht immer nur auf einem ebenen Weg. Die Schlosshöfe sind ganzjährig zugänglich, der Garten von April bis Oktober.

Sehenswertes

1.

Das Rote Tor

Der Spaziergang durch die Schlosshöfe startet am Roten Tor.

2.

I. Schlosshof

Von der Latrán-Gasse betreten wir durch das Rote Tor den I. Schlosshof (Tummelplatz). Das ist der Raum der ursprünglichen Vorburg mit Wällen und Burgmauern, in seiner Bauentwicklung bis zum Ende des 16. Jahrhunderts formte er sich in die Gestalt eines bebauten Wirtschaftshofes. Interessant ist die Geschichte des langen Gebäudes auf der linken Seite, des heutigen Studienzentrums. Jahrhundertelang waren es Schlosspferdeställe, bis sie in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Büroräume und ein Archiv umgebaut wurden. Im Jahr 1938 zog der NSDAP-Sitz hier ein. Der Säulensaal im Erdgeschoss wurde mit Motiven der unter Hakenkreuzen kämpfenden Soldaten verziert und in der Nische stand eine zwei Meter große Statue des Reichsadlers. Nach 1948 ließ sich hier der Korps für Nationale Sicherheit nieder – die Verzierung veränderte sich im Geiste des sozialistischen Realismus und in die Nische kam statt des Reichsadlers eine Büste von Klement Gottwald. Heute ist hier ein Zentrum für Studienaufenthalte, Konferenzen oder Kulturveranstaltungen.

I. Schlosshof
3.

II. Schlosshof

Auf dem Weg zum II. Schlosshof überqueren wir den tiefen Burggraben über eine steinerne Brücke aus dem Jahr 1647, die an der Stelle der ursprünglichen hölzernen Zugbrücke ist. Vergessen Sie hier nicht, die örtlichen Bären zu begrüßen, jetzt sind hier drei - Marie Terezie, Vilém und Polyxenie. Die Bären werden im Krumauer Schloss seit dem 16. Jahrhundert gehalten, damals als lebender Nachweis der vermutlichen Verwandtschaft der Herren von Rosenberg mit dem italienischen Geschlecht Orsini (orso auf Italienisch = Bär).

Der II. Schlosshof ist der Raum der ursprünglichen Unteren Burg und jetzt Ausgangspunkt zum Besuch des Schlossturms und des Burgmuseums. Auf den ersten Blick fesselt das graue zweiflüglige Gebäude der Neuen Burggrafschaft aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts mit sog. Chiaroscuro-Malereien auf der Renaissancefassade. Von 1742 bis 1949 war hier unter anderem die Kaserne der Schwarzenbergschen Garde. Ein Überbleibsel danach sind vier Kanonen, die ältesten von ihnen aus dem Jahr 1608.

II. Schlosshof
4.

III. und IV. Schlosshof

Zum III. Schlosshof steigen wir durch einen gewölbten Gang, den Wilhelm von Rosenberg (1535-1592) als Einfahrt in die Obere Burg bauen ließ. Der Komplex der Palastgebäude, die die Obere Burg bilden und den III. und IV. Schlosshof umgeben, entstand in einzelnen Bauetappen von der Mitte des 14. bis zum 18. Jahrhundert. Die Gebäude behielten ihr Renaissancecharakter aus der Zeit ihrer größten Blüte in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Interessantes: Auf dem hergerichteten Felsmassiv sind unter dem Schlosshof mehrstöckige gewölbte Keller (in der Besuchersaison zugänglich), die als zuverlässiges Fundament für die Mauern des Palastes gebaut wurden und eine Höhe bis mehrere -zig Meter erreichen. Die Malereien auf den Fassaden der beiden Schlosshöfe aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stellen Szenen und Persönlichkeiten aus der griechischen und römischen Geschichte dar. Zählen Sie mit Ihren Kindern alle echten sowie illusionistischen (gemalten) Fenster auf dem III. Schlosshof zusammen. Wie viele haben Sie gefunden?

III. und IV. Schlosshof
5.

V. Schlosshof

Zum V. Schlosshof kommen wir über die sog. Mantelbrücke, eine der Dominanten von Krumlov, technisch mutiges und wirkungsvolles Werk. Der offene Teil der Brücke verbindet den vierten und fünften Schlosshof, darüber befinden sich zwei Gänge.  Der untere verbindet den Maskensaal mit dem Schlosstheater, durch den oberen Gang kann man bis in den Schlossgarten kommen und in der anderen Richtung konnte man durch die Dachräume des Schlosses bis ins Kloster gehen. Die heutige Gestalt der Brücke stammt aus dem Jahr 1777.

Den V. Schlosshof bildeten ursprünglich Bauten vom Befestigungs- und Wirtschaftscharakter, im Jahr 1684 ließ hier Johann Christian I. von Eggenberg ein Theatergebäude bauen. Das barocke Schlosstheater ist im internationalen Maßstab einzigartig – in der Ganzheit seiner ursprünglichen Ausstattung blieben hier ein Beispiel einer hochentwickelten barocken Szene (Zuschauerraum, Bühne, Bühnentechnik, Kulissen, Kostüme, Requisiten, Beleuchtungstechnik), aber auch eine reiche Archivdokumentation des Repertoires erhalten.

Das Eiserne Tor mit dem Objekt der Pforte schließt den V. Schlosshof des Areals ab, weitere Bauten befinden sich auf dem Gelände des Schlossgartens. Der Weg rechts führt zu dem Teil des Gartens, der Sommerreitschule genannt wird, in ihrer unmittelbaren Nähe steht das Gebäude der Winterreitschule aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

V. Schlosshof
6.

Schlossgarten

Der im 17. Jahrhundert angelegte Schlossgarten befindet sich auf einer Anhöhe, auf einem Grundstück in Form eines langgstreckten Rechtecks von 150 x 750 Metern. Seine Fläche beträgt 10,875 Hektar und das gesamte Gebiet des Schlossgartens ist von einer Einfriedungsmauer umgeben. Teile des Gartens:

  • Terrasse des sog. Sommerreitplatzes – rechteckiger, von hohen Linden gesäumter Bereich, der in der Vergangenheit als Reitübungsplatz genutzt wurde, hieran grenzt das Gebäude der Reithalle an.
  • Terrasse des sog. unteren Parterres – ausgedehnte, ungefähr quadratische Fläche mit andeutungsweise rekonstruierter Rokokogestaltung, im oberen Teil befindet sich ein kaskadenförmiger Rokoko-Springbrunnen.
  • Terrasse des sog. Oberen Gartens – eine etwa 500 Meter lange und 150 Meter breite Fläche mit nunmehr überwiegend freier Gartengestaltung, mit einem den quadratförmigen Schlossteich im hinteren Teil, dem Lustschloss Bellarie (davor befindet sich die drehbare Zuschauertribüne des Freilichttheaters) und einem Musikpavillon.
Schlossgarten
  • Karte
  • Wandern
  • mittel
  • 2,5 km
  • 1-2 Stunden
  • Sehenswürdigkeiten
  • für Kinder geeignet
  • Architektur
  • Geschichte