Durch Krumau auf den Spuren des Malers Egon Schiele

In der Galerie Egon Schiele Art Centrum in der Široká-Straße ist ein Teil der Werke dieses Künstler ausgestellt. Dabei erhalten Sie die einmalige Gelegenheit, bei Ihrem Besuch das heutige Aussehen der Gassen und Plätze vor Ort mit seiner künstlerischen Darstellung zu vergleichen. Wobei wir den Besuch dieses berühmten Ausstellungssaals in den Renaissance-Räumlichkeiten der ehemaligen Städtischen Brauerei jedem Kunstliebhaber empfehlen können.  Neben der diesem Künstler gewidmeten Dauerausstellung bietet das Egon Schiele Art Centrum auf 3 000 m2 Fläche wechselnde Ausstellungen klassischer und moderner Kunst. Seit der Eröffnung im Jahr 1993 hat sich die Galerie zu einer international anerkannten Institution mit hohen Besucherzahlen entwickelt.

Das Leben in Český Krumlov war für den jungen Egon Schiele sehr inspirativ und hat ihn eindeutig um neue Themen bereichert. Seine Motive fand er in den Gassen der Altstadt, die er von den umliegenden Hügeln oder vom Schlossturm aus sowie aus weiteren ungewöhnlichen Perspektiven malte. Am Moldauufer, gegenüber dem Stadtviertel Plešivec gilt es den Ort zu entdecken, wo Schiele seine Terrassenhäuschen malte. Hier entstanden seine Bilder der Plešivec-Vorstadt – Alte Häuser (Krumau).

Im Mai 1911 zog Egon Schiele mit seiner Lebensgefährtin Wally Neuzil in das Gartenhaus an der Moldau ein. Hier entstanden die Bilder, für die er sich von der Stadt und vom Stadtleben inspirieren ließ, sowie die vieldiskutierten Portraits und Akte. Die Bürger waren jedoch von seinem ausschweifendem Lebensstil und der Tatsache empört, dass er Akte junger Mädchen aus Český Krumlov malte. Anfang August wurde er gezwungen, die Stadt zu verlassen. Danach kehrte er nur noch sporadisch zurück. Das sanierte Atelier ist in den Sommermonaten für Besucher geöffnet, wobei Sie im Gartenhaus ein Café mit Imbiss besuchen können.

Egon Schiele hat auch an anderen Orten seine Spuren hinterlassen. Nachdem er im August 1911 gezwungen war, die Stadt zu verlassen, kehrte Schiele für kürzere Aufenthalte nach Krumau zurück. Während dieser Aufenthalte wohnte er vor allem in den Gasthäusern U města Vídně (heute Hotel Bellevue) und U zlatého anděla (ebenfalls heute Hotel Zlatý anděl). Er blieb von der Atmosphäre der Stadt verzaubert, was sich in seinen Werken wie dem Gemälde Stadt am blauen Fluss widerspiegelt.

Nach seinem Umzug nach Český Krumlov im Jahr 1910 lebte Egon Schiele mehrere Monate mit zwei Gleichgesinnten in einer Wohnung in der Masná-Straße Nr. 133. Nur wenige Meter vom Geburtshaus seiner Mutter entfernt. Schon damals zeichnete er sich durch seinen ganz persönlichen künstlerischen Stil aus, der zwar vom Jugendstil ausging, gleichzeitig jedoch vom Expressionismus beeinflusst wurde.

Im Haus in der Straße Parkán Nr. 111 kam seine Mutter, Maria Schiele, geborene Soukupová (1861 – 1935) zur Welt und lebte hier mehrere Jahre. Das eingeschossige Gebäude mit neoklassizistischer Fassade aus dem Jahr 1871 hat ein parallel zur Straße verlaufendes, mit Dachziegeln gedecktes Satteldach. Die Rückseite besteht im Erdgeschoss aus der ehemaligen Stadtmauer, das Obergeschoss ist um einen Laubengang erweitert. Egon Schiele.

In seiner Zeit in Český Krumlov (1910-1911) gehörte Schiele zu den Stammgästen im Café Fink an der Ecke Latrán und Pivovarská-Straße. Angeblich sorgte er auch hier für Unruhe, da er seine Füße auf den Tisch legte und auf die Bierdeckel unanständige Bilder zeichnete. Das zweigeschossige Gebäude im Stadtviertel Latrán Nr. 37 dient seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert ein und demselben Zweck – als Restaurant, Café und Konditorei. Ein Bierausschank in diesem Gebäude wird bereits Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Heute beherbergt es die beliebte Pizzeria Latrán.

Neben der Aussicht vom Schlossturm inspirierte ihn oft auch der Blick vom Aussichtspunkt hinter dem Schlosstor vor dem Schlossgarten. Von dort aus hatte er auch einen schönen Blick auf die Häuser und Dächer von Krumau.

Der Schlossturm spielte in Egon Schieles Schaffen eine wichtig Rolle. Der Blick von oben faszinierte und inspirierte ihn in vielen seiner Werke. Neben dem Blick vom Schlossturm ließ er sich auch von der Aussicht hinter dem Schlosstor vor dem Schlossgarten inspirieren. Von hier aus eröffnete sich ihm der besten Blick auf die Häuser und Dächer der Altstadt. Und so entstanden Gemälde wie Krumau bei Nacht, Altstadt, Tote Stadt, Krumau Häuserbogen, Häuserbogen, Ende der Welt.

Während seiner kurzen Aufenthalte wohnte Schiele auch im Gasthaus zur Stadt Wien (heute Hotel Bellevue).